'To Axion Esti', das Hauptwerk von Odysseas Elytis, ist ein Himmelsstürmer: In dieser 'Bibel der griechischen Nation' - so Mikis Theodorakis, der große Teile davon vertonte - stellt der Dichter das Schicksal seines Landes und den Weg zu einer neuen Freiheit dar. Er greift dabei auf keine geringeren Quellen zurück als die Dichtung der Antike, die Psalmen der Bibel, die orthodoxe Liturgie und die melische Dichtung der Byzantiner. Er schafft damit eine religiöse, ja mystische Atmosphäre. 'To Axion Esti', das 'Gepriesen Sei', mit dem das Loblied der Gottesmutter eingeleitet wird, durchzieht wie ein roter Faden dieses monumental anmutende Werk. Elytis gelingt es, traditionellen Bildern neues Leben einzuhauchen und sie mit Elementen aus der balkanischen Volksdichtung und der westeuropäischen Moderne zu einem geheimnisvollen Mosaik zusammenzusetzen - so geheimnisvoll und neu wie die Welt, in die das lyrische Ich des Textes seine Zuhörer einlädt. Die dunklen Wolken von Krieg und Frieden in seinem Land sind vorübergezogen - was bleibt, ist das klärende und verlockende Licht des Neubeginns.