Robert Walsers Poetenleben ist eine Sammlung von 25 Kurzgeschichten, entlarvenden, doch mit schalkhafter Arglosigkeit vorgetragenen Episoden aus dem abenteuerlich unzeitgemäßen Alltag eines «Poeten».
Robert Walsers Poetenleben ist eine Sammlung von 25 Kurzgeschichten, entlarvenden, doch mit schalkhafter Arglosigkeit vorgetragenen Episoden aus dem abenteuerlich unzeitgemäßen Alltag eines »Poeten«. Die Erstausgabe dieses nach wie vor blitzblanken, dem Rost der Historie gegenüber bemerkenswert unanfälligen Buches erschien 1917, mitten im Ersten Weltkrieg. Eine größere Provokation des damaligen »Zeitgeistes« läßt sich kaum vorstellen. Denn gerade die durchtriebene Absichtslosigkeit und kunstvolle Unscheinbarkeit dieser Schilderungen enthält eine eindringlichere, unüberhörbarere und nachhaltigere Zeitkritik als alle lautstarken Pamphlete. Auf unnachahmlich liebenswürdige Weise hält Walser seine allzu seriösen und wichtigtuerischen Zeitgenossen darin zum besten. Er selbst hat das Buch als eines seiner geglücktesten und poesiereichsten bezeichnet und es seinem Verleger listig als eine »romantische Geschichte« empfohlen.
»Wenn Dichter wie Robert Walser zu den >führenden Geistern< gehören würden, so gäbe es keinen Krieg. Wenn er hunderttausend Leser hätte, so wäre die Welt besser. Sie ist, sei sie wie sie wolle, gerechtfertigt dadurch, daß es Leute wie den Walser und Sachen wie sein >Poetenleben<, gibt.« Hermann Hesse