»Karma« ist keine Biografie im herkömmlichen Sinn. Es ist ein gedrucktes Hörvergnügen - ein ebenso langes wie kurzweiliges Gespräch zwischen dem Autor Frank Baumann und seinem Protagonisten, dem gelernten Bäcker André Lüthi, dessen Reisen in die grosse weite Welt in einer Karriere gipfelten, die ihresgleichen sucht. Geführt wurde das Gespräch in Ändus zweiter Heimat Nepal - jeweils im Anschluss an lange Tage oder haarsträubende Motorradfahrten über staubige Holperwege hinaus ins Hinterland der Millionen-Metropole Kathmandu. Ein Abenteuer, das den Boden für grundehrliche Gespräche gelegt hat. Gespräche über grosses Glück und vermeintliches Unglück, über Moral, über den Drang, aus- und aufzubrechen, und über die Notwendigkeit, manchmal auch Umwege zu machen. Über den Wertewandel unserer Zeit, die Liebe und das Glück, sie zu finden, über Jo Siffert, Winnetou und das Feu sacré, das innere Feuer, das nur dann lodert, wenn wir nicht vergessen, es zu schüren.
»Karma« ist das Belauschen eines Gesprächs zweier bunter Hunde am Nebentisch eines Restaurants, irgendwo in einer fremden Stadt. Wo man zum siebten Mal einen Kaffee bestellt, nur um sicherzugehen, dass man keine einzige Randnotiz verpasst. »Karma« ist ein höchst unterhaltsames Taumeln zwischen Flach-, Hinter- und Tiefsinn. Von leichtfüssig bis schwerfällig. Bescheiden und eitel, lustig und traurig, wie das Leben. Langweilig wie der Buddhismus und Ändu Lüthi an schlechten Tagen. Ich habe das Buch genossen. Sehr sogar.
Büne Huber