Die Verwandtschaft zwischen den Überlegungen Giambattista Vicos und der Poesie Fernando Pessoas steht im Mittelpunkt dieses Buches, das heißt, es geht um die Wechselbeziehung zwischen dem Dichter, der die Heteronyme schuf, und dem Denker der Geschichte, dem Philosophen der menschlichen Natur. Vico erinnerte sich an die alten Ägypter, dass die Menschheit drei Entwicklungsstufen durchlief: das Zeitalter der Götter, das Zeitalter der Helden und das Zeitalter der Menschen. In einer spiralförmigen Entfaltung entwickelt sich die Geschichte in ständiger Wiederkehr: diese Abfolge von Etappen nannte Vico die Ewige Ideale Geschichte, gesiebt von Verläufen und Wiederholungen. Die Heteronyme stellen die poetische Synthese der idealen ewigen Geschichte dar. Als Grundlage der Studie dient die Neue Wissenschaft, das Meisterwerk des italienischen Autors. Obwohl er ein Autor des 20. Jahrhunderts ist, ist Pessoa in der "idealen" Geschichte der Literatur unsterblich, und seine Unsterblichkeit wurde in der Konstruktion von Dichtern geschaffen, die eine ganze Menschheit ausmachen. Caeiro, Reis und Campos sollten nicht getrennt, sondern in Beziehung zueinander gelesen werden, denn sie sind Einheiten, die sich in einer zyklischen Entfaltung ergänzen, die die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins wiedergibt. Die viconische Perspektive bestätigt, dass die Heteronyme eine scheinbare Vielfalt darstellen, ihre Welt aber in Wirklichkeit ein Universum ist.