ich reiße hinter Türen ohne Schlösser
die alte Tapete ab, das Notizbuch der Zeit
Was der Lyriker Dinçer Güçyeter in seinem Gedichtband "Aus Glut geschnitzt" bildstark und sprachgewaltig begann,
findet in der neuen Sammlung seine radikale Fortschreibung. Radikal, weil die neuen Gedichte noch
tiefer nach den Wurzeln seiner Herkunft graben, noch gründlicher das Geflecht familiärer Bindungen ausleuchten, die
Herausforderungen des Aufbruchs ins Neue, ins Ungewisse, den manchmal
tödlichen Clash gesellschaftlich tradierter Vorstellungen mit anderen Lebensweisen.
Ob die Texte ihren geografischen Ort in einem anatolischen Dorf oder in der Prostituierten-Szene Istanbuls haben,
in einem kindlichen Fantasiereich oder in der niederrheinischen Provinz, der Gedichtband "Mein Prinz, ich bin das Ghetto" verwebt sie zu einer die Vielfalt der menschlichen Existenz umspannenden Welt.