"Das Leben ist mit den immer gleichen Dingen beschäftigt: Es verheimlicht nichts, es beschönigt nichts - weder die Freude noch die Güte, noch das Böse; es pulsiert, jagt das Blut durch die Adern, sieht zu, dass es nicht überhitzt oder unterkühlt ist. Der Tod verfolgt das Leben auf Schritt und Tritt, eignet sich alles an, was es hergibt."
Aleksei Gogua, Solange die Sonne noch am Himmel steht
Tugan - ein junger Wolf - wird am helllichten Tag aus dem Wald geholt. Nur wenige Tage hat er in Freiheit gelebt, und soll wie ein Hund bei den Menschen bleiben. Wie es um deren Freiheit bestellt ist, erfahren wir in der Geschichte um den abchasischen Feigenbaum. An anderer Stelle bringt ein unerhörter "rauchender Kater" eine Altenpflegerin um den Verstand. Wir erfahren von Apsymira, der Sonne der Toten und was es mit einem alten Grammophon auf sich hat. Über eine Busfahrt mit blinden Passagieren und wie im fernen Paris eine gelangweilte georgische Fotografin in einen Terroranschlag verwickelt wird.
Sechs abchasische und sechs georgische Autorinnen und Autoren erzählen voller Fantasie und Erzählkraft von den kleinen und großen Ereignissen im Schatten des ewigen Kaukasus. Viele Themen und doch ist alles anders als sonst: Der Krieg bringt alles durcheinander, unterwirft alles seinen Gesetzen und verändert alles, was um die Menschen geschieht.
Vor diesem Hintergrund ist es ein Glücksfall, dass in diesem Buch verschiedenste Narrative und Blickwinkel zusammenfinden und einen Dialog möglich machen.
Abchasische und Georgische Autorinnen und Autoren bringen exemplarisch für den ganzen Kaukasus das Unsagbare zur Sprache: das Tragische, das Absurde, Natürliche und Übernatürliche. Eindrucksvolle Literatur in ihrem ureigensten Element!
Abchasische Autoren: Djuma Akhuba . Denis Chachkhalia . Aleksei Gogua . Daur Nachkebia . Neli Tarba .
Daur Zantaria
Georgische Autoren: Diana Anfimiadi . Lasha Bugadze . Teona Dolenjashvili . Abo Iaschaghaschwili . Giorgi Kekelidze . Guram Odischaria