Der Kunstband "Verfinsterung" gibt zum ersten Mal einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Malers Martin Wernert der vergangenen 30 Jahre. Mit über 100 Abbildungen wird das in weitgehender Abgeschiedenheit entstandene Werk zum ersten Mal einem breiteren Publikum zugänglich. Dominierendes Thema der, meist großformatigen, Bilder, sind junge Frauen in Interieurs, welche die unmittelbare Umgebung (seit langem die Kartonagenfabrik Birk in Trossingen) des Künstlers widerspiegeln. Die anfangs lichten Darstellungen alltäglichen Lebens wandeln sich im Laufe der Jahre mehr und mehr zu denen nächtlicher Szenerien, rätselhafter Begegnungen der Frauen mit sich selbst und einer altertümlichen Maschinenwelt.
In seinem begleitenden Essay "Vom Geschick des Eros in der Moderne" zeichnet der Freiburger Philosoph Rudolf Brandner die Entwicklung dieser "Welt-Innenraum-Bilder" nach und stellt sie in den Kontext gegenständlicher Malerei der neueren Kunstgeschichte. Von einer tiefgründigen Analyse der Bildinhalte und Titel dieses zentralen Werkblocks ausgehend, gelangt er über die kleine Gruppe der "Welt-Außenraum-Bilder" in einer überraschenden Wendung, zum zweiten großen Thema im Werk Martin Wernerts, den Stilleben. Die sorglose Verspieltheit ihrer Inhalte und das Zu-sich-selbst-kommen einer raffinierten Malerei, stehen wie eine Apotheose am Ende dieses langen Ganges durch die ambivalenten Welten menschlicher Existenz.
Ergänzt wird der Band durch ein kurzes Statement des Künstlers, in dem er die Zielsetzungen seiner Arbeit umreißt.