Ein Knabe, dessen Vater im Ausland arbeitet, erlebt, wie - nach dem Tod der Schwester - ihn seine Mutter verlässt, um auch ins Ausland zu gehen, «weil Männer nicht ohne Frau sein können, wenn es kalt ist». Er bleibt bei den Grosseltern. Als nach einiger Zeit seine Eltern kommen, um ihn mitzunehmen, merkt er, dass er sie nicht mehr kennt. Er möchte nicht mit ihnen ins Ausland gehen.Francesco Micielis Erstlingswerk, das heute, nach zwanzig Jahren, noch immer neue Leser anspricht. Das Werk ist ausserdem für viele Menschen, die in Integrationsklassen Deutsch lernen, zu ihrem ersten Buch geworden, welches sie als Metapher ihrer eigenen Geschichte ansehen.
Aus verschiedenen Gesichtswinkel wird das Leben einer Familie erzählt,
die wie viele andere Menschen des heutigen Europas die Erfahrung der Auswanderung
und des Fremdseins gelebt hat. Diese 'Familiensaga' lässt die Protagonisten
sich ein Gesichtsbild aneignen, welches ihnen erlaubt, ihr Schicksal als
Teil einer 'storia meridionale' zu begreifen. Im 'Tagebuch eines Kindes'
wird die Erinnerung an die Auswanderung aus der kindlichen Sicht festgehalten:
Vom Vater handelt es, der als Gastarbeiter in einem fremden Land weilt,
und von der Mutter, die später dem Vater nachreist, das Kind in der Obhut
der Großeltern zurücklassend, und schließlich von der schmerzhaften Übersiedlung
des Knaben selbst. Im 'Lachen der Schafe' spricht ein anderes Ich, ein
erwachsenes und weibliches: Caterina. Sie kann nicht lesen und nicht schreiben,
deshalb erzählt sie ihre Geschichte und ihre Geschichten dem 'Schreiber',
der mit ihr in der Fabrik Käse verpackt. Aus kleinen aneinandergereihten
Bildern setzt sich leise, aber eindringlich ihr Lebensweg zusammen. In
'Meine italienische Reise' bilden der Tod der Mutter und die Reise mit
dem Vater die äußerlich sichtbaren Fäden der Erzählung. Die Reise mit dem
Vater die äußerlich sichtbaren Fäden der Erzählung. Die Reise wird zu einem
Zusammentreffen von Geschichten, von Orten, von Büchern. Sie führt auch
zurück in die sechziger Jahre und an historische Schauplätze.