Der Mann heißt wie die längste Brücke Europas, wie ein Einkaufszentrum in Lissabon, wie Fußballvereine in Rio, Kapstadt und Goa - und wie sein Urahn gleichen Namens, der einst den Seeweg nach Indien entdeckt hat: Vasco da Gama ist Antiquitätenhändler in Lissabon und pflegt typisch portugiesisches Understatement, diese stille Bescheidenheit. Auch die Fischer auf den Inseln, die der Algarve vorgelagert sind, ticken ähnlich. Herzlich und zugleich zurückhaltend sind sie, typisch portugiesisch sowieso - wie die Leute aus dem Stockfisch-Kochverein von Aveiro, sogar die Schäfer aus der bis knapp zweitausend Meter hohen Serra da Estrela tief im Binnenland und ein Ex-Banker, der in den Bergen weit abseits von allem eine bankrotte Weberei wieder zum Leben erweckt hat. Helge Sobik hat sie und viele andere getroffen, ihnen genau zugehört und zeichnet ein sehr persönliches Bild der großen Seefahrernation an der Westflanke Europas.