Dieses Handbuch zur europäischen Freimaurerei ist im Rahmen eines Projekts mit dem Schwerpunkt "Freimaurerforschung" am Privatinstitut für Ideengeschichte und an der Universität Innsbruck entstanden. Es versteht sich als Nachschlagewerk und Hilfsmittel zur Einführung in die wichtigsten Sachbegriffe der europäischen Freimaurerei. In diesen Grundbegriffen wird die masonische Bewegung von ihrer Substanz her in kompakter Form erklärt und beschrieben. Berücksichtigt werden dabei auch die kulturell-geistigen Strömungen der jeweiligen Zeit und die Wirkungsgeschichte, wodurch sich dieses Buch von anderen masonischen Publikationen unterscheidet.
Das Handbuch strebt keine lückenlose Aufarbeitung des Themas an, sondern möchte eine wissenschaftliche Orientierungshilfe und Grundlagen für weitere Studien über freimaurerisches Wissen bieten. Die Rolle der Freimaurerei im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess seit der Frühen Neuzeit ist nicht einfach zu erfassen. Die Gründe dafür liegen in der Tatsache, dass sich ein direkter Einfluss der Freimaurerei auf Staat, Politik und Gesellschaft nur schwer nachweisen lässt. Eine einigermaßen realistische Einschätzung der gesellschaftlichen Wirkung muss sich vor allem auf die Selbstbildung als Persönlichkeiten und die Kongruenz ihres Selbsterziehungsprogramms beziehen. Es scheint so, dass die Freimaurerei bei der Auflösung der frühneuzeitlichen Dogmen, in der Aufklärung, in der Säkularisierung und in den bürgerlichen Revolutionen einen gewissen Einfluss hatte, insbesondere bei der Herausbildung der westlichen Demokratien, des modernen Staates und des Parlamentarismus, bei der Verbreitung der Menschenrechte und in ihrem Engagement für Weltfrieden, Humanität, Ethik, Bildung und Toleranz.