Letzte BegegnungenSoeben zwanzig geworden und mit dem Gefühl, dass nun das richtige Leben beginnt, erreicht Mario die Nachricht, dass seine Grossmutter im Sterben liege. Wie in einem Computerspiel ist plötzlich ein Hindernis da. Nur mit Vorsicht und Aufmerksamkeit lässt es sich meistern, nötig sind eine ruhige Hand und ein klarer Verstand. Das alles nimmt sich Mario vor, als ihn seine Grossmutter bittet, die, wie sie sagt, «letzten hundert Tage» mit ihr zu verbringen. Sie verspricht ihm dafür grosse und letzte Weisheiten. Sie beide kennen das Spiel mit den Weisheitssätzen, sie haben es schon oft gespielt. Mario mietet ein Zimmer in der Nähe des Pflegeheims, ist jeden Tag bei ihr und führt ein Journal.«Hundert Tage mit meiner Grossmutter» ist ein leichter und spielerischer Text. Der nahende Tod lässt die beiden insofern unbeeindruckt, als dass sie Tag für Tag einfach da weitermachen, wo sie ihre Zuwendung hinbringt. Die Begegnung ereignet sich in einem Raum zwischen Wirklichkeit und magischer Welt. Micieli erzählt sparsam und gleichzeitig beglückend reichhaltig von Erinnerung und Hingabe.