Der Wiener Schriftsteller und Dramatiker Franz Grillparzer (1791-1872) war der bedeutendste österreichische Autor des 19. Jahrhunderts. ¿Selbstbiografie¿ ist die von Grillparzer selbst verfasste Geschichte seines Lebens. Anhand zahlreicher Anekdoten schildert er seine Kindheit und Jugend, die Zeit als Student der Rechtswissenschaften an der Wiener Universität und sein Wirken als Lehrer und Beamter. Im Zentrum aber steht die Beschreibung der schriftstellerischen Tätigkeit: Er sinniert über seine Bedeutung als Autor, die inhaltlichen und formalen Bedingungen seiner Werke sowie das zeitgenössische literarische Umfeld. Einer der interessantesten Abschnitte ist wohl der Bericht über seine Deutschlandreise, auf der er unter anderem auf Goethe, Hegel und Tieck trifft.
Obwohl die Lebensgeschichte leider unvollständig bleibt, sie endet im Jahr 1853, als Grillparzer 62 Jahre alt ist, zählt dieser Text zu den interessantesten Biografien, die in der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Ergänzt wird sie durch eine Rede Hugo von Hofmannsthals, welche dieser anlässlich einer deutschen Grillparzer-Gedenkfeier im Mai 1922 hielt.