Insgesamt folgen bundesweit nahezu 83% der Eltern der Grundschulempfehlung und schicken ihr Kind auf die empfohlene Schulform. Diese Arbeit richtet das Augenmerk auf die 17% der Eltern, die sich gegen die ausgesprochene Schulformempfehlung entscheiden und ihr Kind auf eine nichtempfohlene Schulform schicken. Die Begründung dieser Wahl ist, dass eine Untersuchung von nonkonformen Schulübergängen einen Beitrag zum Verständnis sozialer Reproduktionsmechanismen liefern kann. Eine Entscheidung für eine Schulform, die gegen die ausgesprochene Schulformempfehlung der Lehrer durchgesetzt wird, lässt eine Analyse des schichtspezifischen Schulformwahlverhaltens abseits von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen wie Intelligenz oder Begabung zu. Die Annahme hierbei ist also, dass die Entscheidung einer Lehrerempfehlung nicht zu folgen, sich im Besonderen auf statusbezogene Dimensionen zurückführen lässt und damit einen besonders problematischen Teil des Reproduktionsmechanismus sozialer Bildungsungleichheiten darstellt.