Ist das Mittelhochdeutsche nun eigentlich eine Fremdsprache, oder nicht? Für viele Studenten stellen die älteren Sprachstufen zunächst eine beträchtliche Hürde dar, die jedoch übersprungen werden will. Über die beste Methode scheiden sich die Geister - und die Dozenten in zwei Lager: entweder nach einem ersten Sprachkurs tendenziell intuitiv unter Zuhilfenahme von Übersetzungen in zweisprachigen Ausgaben, oder systematisch wie beim schulischen Fremdsprachenunterricht, indem das Sprachwissen zunächst streng an eigener Übersetzungsübung geschult wird.
Der Partei der Mittelhochdeutsch-Grundkurse, die den steilen und anstrengenden zweiten Weg bevorzugen, stellt die Universal-Bibliothek nun die entsprechenden einsprachigen Textausgaben zur Verfügung, ganz nach dem Muster der Roten Reihe. Die beliebtesten Anfänger-Werke der mittelhochdeutschen Literatur werden in rein mittelhochdeutschem Text (nach den jeweils maßgeblichen Ausgaben) mit einem semantischen und grammatischen Kommentar am Fuß der Seite sowie einem für den Spracherwerb reduzierten Sachkommentar im Anhang geboten. Die Reihe beginnt mit Hartmanns »Armem Heinrich«, der seit langem zum Kernprogramm der Mittelhochdeutsch-Grundkurse gehört.