Ina Steiner ist schwanger, aber kurz vor der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter bittet sie Martin, den Erzähler in Constantin Göttferts neuem Roman, um eine Auszeit. Ihr Großvater Steiner ist gestorben und hat sie mit zu vielen offenen Fragen zurückgelassen. Ina ist an der March, im österreichischen Grenzgebiet zur Slowakei, aufgewachsen, aber ihre Familie sind Karpatendeutsche, Vertriebene, die in Österreich nie heimisch geworden sind und nicht heimisch werden wollten. Die Vergangenheit liegt wie ein großer, alles erdrückender Schatten über dem Leben von Jahrzehnten, über der Familie, die daran zerbricht. Ina macht sich auf die Suche nach der Herkunft ihrer Familie in der heutigen Slowakei und Martin folgt ihr nach, auf eine Reise in die Vergangenheit und die Gegenwart von Ost und West, Tätern und Opfern, Verlierern und Gewinnern nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
In diesem großen Roman erzählt Constantin Göttfert präzis und dicht, atmosphärisch und spannend, mit einem Sinn für das groteske Detail von Schuld und Vertreibung, von Leid und Verrat, von ungesühnten Verbrechen und dem Überleben und davon, wie eine Gegenwart erst möglich ist, wenn der Schatten der Vergangenheit verfliegt.