Die Buchreihe Theatrum Scientiarum versammelt originäre Beiträge am Schnittpunkt von Philosophie, Wissenschaftsgeschichte, Kultur- und Theaterwissenschaft. Als produktiv hat sich dabei die konzeptionelle Orientierung erwiesen, ästhetische, technische und politische Experimente der Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts als programmatischen Gegenpol historischer Langzeitprozesse zu begreifen, als Akkumulator radikaler Fragestellungen, die sich mit heuristischem Gewinn auf Kulturen des Wissens in der Frühen Neuzeit beziehen lassen. Der nunmehr vierte Band Spuren der Avantgarde: Theatrum machinarum fokussiert die Entstehung des Maschinen-Paradigmas und seine kulturelle Durchsetzung im 17. Jahrhundert aus dem Blickwinkel der Maschinen-Obsession der Avantgarde-Bewegungen. Gerade die Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts zeichnen sich bekanntlich durch ein Interesse für vergessene und verdrängte Dimensionen des Maschinellen aus, die jenseits der Produktivitätssteigerung, Funktionalität und Nützlichkeit liegen. Verstanden als kunstvolle Infragestellungen des Maschinellen, können avantgardistische Experimente dazu dienen, die mit dem neuzeitlichen Maschinenglauben einhergehenden ästhetischen, epistemologischen und politischen Blickschranken aufzudecken.